„Warum ich als Kind in der DDR dachte, ich bin falsch – Hochsensibilität, die keiner kannte“

 



Warum ich als Kind in der DDR dachte, ich bin falsch – Leben mit Hochsensibilität



Schon im Kindergarten hatte ich dieses komische Gefühl im Bauch.

Etwas war anders. Nicht greifbar, aber da.

Der Lärm, die vielen Stimmen, das grelle Licht – alles war zu viel. Ich hatte oft Bauchschmerzen. Nicht, weil ich krank war, sondern weil ich alles spürte.


Auch den Schmerz der anderen Kinder.

Wenn jemand traurig war, hat es mich tief getroffen.

Wenn jemand gestürzt ist oder geweint hat – ich konnte kaum atmen, so sehr hat es mich mitgenommen. Ich fühlte mit. Immer. Viel zu viel.





„Stell dich nicht so an“



Meine Mutter meinte es nicht böse.

Aber wenn ich wieder in Tränen ausbrach – und selbst nicht wusste, warum – hörte ich oft:

„Stell dich nicht so an.“

„Jetzt hör mal auf mit dem Quark.“

„Was hast du denn schon wieder?“


Ich verstand es selbst nicht. Ich war traurig, ohne Grund. Oder besser gesagt: ohne sichtbaren Grund.

Weil mein Kopf nie stillstand.

Weil ich alles in mich aufnahm: Stimmen, Stimmungen, Geräusche, Sorgen.

Ich war oft erschöpft, obwohl ich “nur gespielt” hatte. Und ich dachte: Mit mir stimmt etwas nicht.





Hellfühlig? Vielleicht. Oder einfach nur sehr feinfühlig.



Schon früh hatte ich eine Art Vorahnung.

Ich spürte, wenn etwas passieren würde – ein Unfall, ein Streit, ein Sturz vom Klettergerüst.

Ich sagte: „Pass gut auf dich auf.“ Und dann passierte es wirklich.

Meine Freundinnen sagten: „Du bist wie ein Hellseher.“

Aber für mich war das kein Witz. Es war beängstigend.

Ich wollte das gar nicht spüren. Ich wollte normal sein.

Aber ich war es nicht – und das machte mich einsam.





Tränen, die keiner verstand



Ich habe oft geweint.

Einfach so.

Aus dem Nichts.

Und ich hörte:

„Warum heulst du denn schon wieder?“

„Du übertreibst.“

„Du bist so empfindlich.“


Ich habe versucht, meine Tränen zu unterdrücken.

Ich wollte stark sein.

Aber es ging nicht. Und heute weiß ich:

Tränen sind keine Schwäche.

Sie sind Ausdruck. Reinigung.

Ein Ventil für das, was nicht in Worte passt.





Heute – mit der Kraft von damals



Heute kann ich besser mit meiner Hochsensibilität umgehen.

Nicht immer. Aber ich verstehe mich.

Ich weine, wenn ich es brauche.

Ich nehme mir Pausen.

Ich darf fühlen, was ich fühle – ohne mich zu schämen.


Es ist nicht leicht, so zu sein.

Aber es ist auch etwas Besonderes.

Denn mit meinem feinen Gespür sehe ich oft, was anderen verborgen bleibt.

Und vielleicht ist genau das meine Stärke.


💬 Was hast du als Kind gefühlt?



Vielleicht erkennst du dich in meinen Worten wieder.

Vielleicht war auch deine Kindheit geprägt von Gefühlen, die keiner einordnen konnte.

Dann schreib mir gern – ich freue mich über deine Gedanken, Erinnerungen oder Erfahrungen in den Kommentaren.


Und denk daran:

Du bist nicht falsch. Du fühlst nur ein bisschen mehr.


Mit leisen Grüßen und offenen Herzen,

🫶

Deine zerstreute Kräuterfee



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